Grafische Zugangscodes sperren blinde und sehbehinderte Internetnutzer aus

CAPTCHA-Beispiel bei  einer französichen Petition

Das Internet wird oft zu unseriösen oder kriminellen Zwecken missbraucht. Hierzu werden ferngesteuerte Programme, so genannte Bots (Abkürzung für Robots), eingesetzt, um in Netzwerke (meistens von Internetprovidern oder großen Unternehmen) einzubrechen oder um Massen-E-Mails (SPAM) zu versenden. Immer mehr Internetangebote werden deshalb gegen einen solchen Missbrauch geschützt. So kommt es, dass der Einsatz der CAPTCHA-Technologie stetig zunimmt. Die Abkürzung CAPTCHA steht für "Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart". Frei übersetzt heißt das Test zur Unterscheidung zwischen Mensch und Maschine. Man versteht darunter ein Verfahren, das zuverlässig einen Menschen von einem Computerprogramm unterscheiden kann.

Ein CAPTCHA ist ein immer neu generierter mehr oder weniger entzifferbarer Code aus Buchstaben oder Ziffern, der als Grafik dargestellt wird und somit von Bots nicht gelesen werden kann. Der grafisch dargestellte Code muss vom Benutzer erkannt und in ein Eingabefeld auf der Webseite eingetragen werden. Diese grafischen Zugangscodes behindern jedoch nicht nur Robots, sondern verwehren auch blinden und sehbehinderten Benutzern den Zugang.

Blinde Menschen arbeiten am Computer mit einer speziellen Software (Screenreader), welche den Bildschirminhalt liest und interpretiert, um anschließend die gewonnenen Informationen in Blindenschrift über Braille-Display oder hörbar über Sprachausgabe auszugeben. Ein solcher Screenreader ist nicht in der Lage, den Inhalt eines CAPTCHAs zu erkennen. Andere Menschen können wegen ihrer Sehschwäche den ohnehin schlecht dargestellten grafischen Code nicht erkennen.

Wer keine grafische Zugangscodes lösen kann, wird im Internet benachteiligt, z.B. weil er keine Benutzerkonten anlegen kann, er von Diskussionsforen ausgeschlossen wird oder er nicht auf elektronischem Weg mit Behörden kommunizieren kann. Aus diesem Grund wäre es wünschenswert, dass diese Zugangsbarrieren durch andere barrierefreiere Sicherheitskonzepte abgebaut würden.

Wer sich ein bisschen mit Webseitenprogrammierung auskennt, könnte seine eigene Anti-Spam-Strategi entwickeln. Der Vorteil hierbei ist, dass es sich um eine Einzelstrategie handelt und Robotprogrammierer sich normalerweise nicht die Mühe machen, eine Einzelfalllösung zu entwickeln. Hier ein paar Denkanstöße für eine solche Strategie:

Es gibt weitere Möglichkeiten und Methoden, um Robots zu identifizieren. Ich habe hier nur ein paar aufgelistet, weil ich mit diesen Beispielen euch, liebe Web-Anbieter, anregen und nahelegen möchte, barrierefreie Anti-Spam-Strategien zu entwickeln.