Mit Stock unterwegs

Viele sehende Menschen wissen wenig oder gar nichts über blinde Menschen. Sie stellen sich Blindheit als ein Tappen in ewiger Dunkelheit vor. Ihre eigene Erfahrungen und Erinnerungen im Dunkeln beeinflussen ihre Vorstellung, wie blinde Menschen leben. Fühlen sie sich im Dunkeln hilflos, glauben sie, dass alle blinde Menschen hilflos sind. Sicherlich gibt es hilflose blinde Menschen, dennoch darf man das nicht verallgemeinern. Blindheit ist nicht schwarz oder weiß, sondern vielfältig.

Es gibt blinde und sehbehinderte Menschen, die sich auf ihre Lebenssituation eingestellt haben, indem sie ihre verbliebenen Sinne effizient einsetzen. Sie haben sich Strategien und Tricks angeeignet, wie sie sich am besten im Alltag zurechtfinden. Der Umgang und Einsatz des Blindenlangstocks verhilft ihnen zu mehr Fortbewegung und Orientierung.

Auf Bahnhöfen, Haltestellen, Plätzen, Kreuzungen und Straßenübergängen werden immer mehr taktil und optisch kontrastreiche Blindenleitsysteme angebracht, die aus Leitstreifen mit Rillen und Aufmerksamkeitsfeldern mit Noppen bestehen. Sie führen z.B. zum Ausgang, zum Aufzug oder zur Treppe. Diese Blindenleitsysteme sind ziemlich unbekannt. Viele Menschen halten sie für Regenrinnen oder architektonische Kunst. Aus Unwissenheit kommt es vor, dass die Leitlinien mit Koffern, Fahrrädern, Autos oder Mobiliar von Geschäften und Restaurants zugestellt werden. Um jedoch effizient nutzbar zu sein, müssen die Leitsysteme immer erreich- und ertastbar sein.

Dieser Videoclip zeigt mich, wie ich mit dem Blindenlangstock unterwegs bin. Aus zwei Gründen wurde der Clip erstellt: Zum einen um die Funktion des Blindenleitsystems bekannt zu machen und zum anderen um sehenden Menschen die Mobilität und die Orientierung blinder Menschen sowie den damit verbundenen positiven Einfluss näherzubringen, damit Vorurteile abgebaut oder zumindest verringert werden können.

Es folgt die Version mit Audiodeskription.