Jang de Blannen

Postkarte herausgegeben 1946 aus Anlaß der Rückkehr der sterblichen überreste von Johann dem Blinden

Johann der Blinde, in Luxemburg "Jang de Blannen" oder "Jean vu Lëtzebuerg" genannt, wurde am 10. August 1296 auf dem Bock in Luxemburg geboren. Er war der Sohn von Heinrich VII.

Als Heinrich VII. 1308 zum deutschen König gewählt wurde, belehnte er Johann mit der Grafschaft Luxemburg.

Am 31. August 1310 erhielt der 14jährige Johann von seinem Vater das Königreich Böhmen. Einen Tag später wurde er in Speyer mit der knapp 18jährigen Prinzessin Elisabeth (1292-1330) vermählt. Elisabeth war eine Schwester von Wenzel III., des letzten männlichen Nachkommen des alten Herrscherhaus der Premysliden. Durch diese Ehe wurde die Macht der Luxemburger weit nach Osten ausgedehnt.

1313 war für Johann ein Unglücksjahr. Sein Vater Heinrich VII. starb auf seinem italienischen Feldzug an Malaria. Balduin von Luxemburg, Erzbischof und Kurfürst von Trier, war nun der Senior des Hauses Luxemburg. Johann war 17 Jahre alt und Vater einer Tochter.

Kinder aus erster Ehe:

In Böhmen konnte Johann seine Macht nie wirklich entfalten, da er kaum im Land war. Seine Frau Elisabeth hatte noch das Bild der Herrschaft ihres Vaters vor Augen, dass sie selbst zu verfolgen versuchte. Die gegensätzliche Ansicht über die Ausführung der Macht führte schließlich nicht nur zur Ehekrise, sondern auch zum Bürgerkrieg im Land.

Auf den Druck Elisabeths ließ Johann den Wortführer des inzwischen selbstbewussten böhmischen Adels inhaftieren, was zum Krieg führte, der ihn fast den Thron kostete. Erst durch den Frieden von Domažlice 1318 kam das Land zur Ruhe und Johann erkannte die Stellung des Adels an. Damit war jedoch Elisabeth nicht einverstanden und stellte sich gegen ihren Mann. Dieser bestrafte sie, indem er ihren Sohn Wenzel (den späteren Kaiser Karl IV.) zur Erziehung auf den französischen Hof bringen ließ. Die Ehe zerbrach und Elisabeth lebte zeitweise im Exil.

1331 trat sein 1316 geborener Sohn und Thronfolger Karl an seine Seite. Seit dem war die Luxemburgische Politik um ein neues Element reicher. Dieser lernte bald, seinen Vater zu widersprechen, aber auch selbstständig zu handeln. Er war es, der als Kronprinz mit 17 Jahren ohne Rücksprache mit seinem Vater Krieg gegen Florenz befahl. Auch ihn hatte der Vater nach seinen politischen Interessen verheiratet, nämlich mit der Schwester König Philipps von Frankreich.

Johann der Blinde 100 Franken Gedenkmünze von 1946  (Luxemburgs erste Nachkriegsserie)

Johann griff in mehrere europäische Konflikte ein. So versuchte er immer wieder seinen Anspruch auf Polen durchzusetzen, indem er in den Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnischen König Wladyslaw Lokietek auf Seiten des Ordens eingriff und sich an Feldzügen des Ordens gegen Litauen beteiligte. Gewisse Erfolge konnte er in Schlesien verbuchen, wo zwischen 1327 und 1335 mehrere Herzöge Johann die Treue schworen. Im Gegenzug verbündeten sich der polnische und der ungarische König, die sich beide durch den jeweiligen Thronanspruch Johanns bedroht fühlten. Es kam zu einem Ausgleich mit König Kasimir dem Großendurch den Vertrag von Trentschin, der am 24. August 1335 auf der Burg Trentschin in der gleichnamigen damals ungarischen Stadt Trentschin (heute Trenčín in der Slowakei) abgeschlossen wurde und am 9. Februar 1339 in Krakau ratifiziert wurde. Johann verzichtete auf seinen Anspruch auf den polnischen Thron und erhielt dafür - mit Vorbehalten - die Hoheit über fast alle Fürstentümer in Schlesien.

Im Herbst 1334 begegnete der seit vier Jahren verwitwete Johann auf dem Pariser Hof die junge Prinzessin Beatrice von Bourbon (1320-1383). Auch wenn zwischen den Verlobten ein Unterschied von 25 Jahren bestand, wurden sie beide nach Zustimmung des französischen Herzogs Ludwig I. Von Bourbon und des französischen Königs im Dezember auf dem Schloss Vincennes vermählt. Einen Monat später genehmigte auch der Papst Benedikt XII. diese Vermählung.

Sohn aus zweiter Ehe:

Johann war 1337 durch eine Erbkrankheit auf dem rechten Auge erblindet. Drei Jahre später verlor er nach einer missglückten Operation durch Guy de Chauliac auch das linke Auge und wurde fortan der Blinde genannt.

Wenig später starb Johann. Er fiel in der Schlacht der Franzosen gegen die Engländer bei Crécy in Frankreich am 26. August 1346. Die Schlacht von Crécy markierte einen Anfangspunkt des hundertjährigen Krieges auf dem europäischen Festland.

Der Überlieferung nach soll Johann völlig erblindet in die Schlacht von Crécy geritten sein. Tot am Boden soll Edward, der "Schwarze Prinz", der Prince of Wales, an ihn herangetreten sein. Er soll mit den Worten "Hier liegt der Fürst der Ritterlichkeit, aber er stirbt nicht" das Schild Johanns mit den drei weißen Federn und dem Motto "Ich Dien" aufgehoben haben und zu seinem gemacht haben. Der heutigen historischen Auffassung nach kamen sich beide Männer allerdings nie näher als ein paar hundert Meter. Das Wappen ist bis heute das Wappen der englischen Kronprinzen.

Sarkophag von Johann dem Blinden (luxemburgische Maxikarte von 1981)

Johann war zunächst in der Abtei Altmünster in Luxemburg begraben. 1809 wurde er auf fremdem Boden beigesetzt und weilte 137 Jahre außerhalb Luxemburgs. Seine sterblichen Überreste waren in Mettlach und kamen 1874 nach Kastel. Schlussendlich wurde er 1947 aus der Grabkapelle auf dem Felsen bei Kastel exhumiert und nach Luxemburg in die Krypta unter derKathedrale gebracht.